Das Jahr 1938

Die Volksabstimmung

Kategorie: Das Jahr 1938

vom 10. April 1938

Nach dem Einrücken deutscher Truppen am 11. März 1938 kam es in Wittlich und dem Kreis zu martialischen Kundgebungen mit Fackelzug und Aufmarsch der NS-Formationen. Den „Anschluss der Ostmark“ feierte die NS-Propaganda unter dem Motto „Ein Volk, ein Reich, ein Führer!“, und die Ergebnisse der Volksabstimmung (wiederum fast 100 prozentige Zustimmung) wurden als überwältigender „Treuebeweis des deutschen Volkes“ für seinen „Führer“ gewertet. Erwin Schaaf urteilt zu Recht: „Die Volksabstimmungen waren – der Masse des Volkes sicher nicht bewusst – Pflastersteine auf dem Weg in den Zweiten Weltkrieg.“

Zusammenlegung der Kreise

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Kölle Walter AKJG 300Die Zusammenlegung der Kreise Daun und Wittlich zum „NS-Großkreis Daun-Wittlich“ war zu Beginn des Jahres 1938 erfolgt. Der als insgesamt überforderte erste Kreisleiter Loosen, Winzer aus Ürzig, wurde in den „Ruhestand“ versetzt mit dem Recht, weiterhin die Kreisleiteruniform tragen zu dürfen. Nachfolger wurde Walter Kölle, zuvor Kreisleiter in Daun und „Alter Kämpfer“ der Bewegung.

 

Der Novemberpogrom

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Mit dem Namen Kölles ist untrennbar das schlimmste Ereignis des Jahres 1938 in Wittlich verbunden: Der Pogrom vom 10. November 1938 mit der totalen Verwüstung des Synagogeninnenraumes, der Zerstörung etlicher jüdischer Wohnung und der jüdischen Schule. Hinzu kommen die menschlichen Tragödien, weil die jüdischen Bürgerinnen und Bürger der Stadt von der Wittlicher Polizei nicht geschützt wurden – man hatte ihnen ausdrücklich „Innendienst“ verordnet.

 

 

 

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Die Anklageschrift

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Die Anklageschrift der Oberstaatsanwaltschaft beim Landgericht Bonn vom 31. Juli 1952 zum Novemberpogrom in Wittlich
(gekürzte Abschrift)

Angeklagt werden:

1. Der Kaufmann Walther Kölle, geb. am 8.02.1897 in Köln, wohnhaft in Wesseling, Hauptstraße 69, Deutscher, verheiratet, nicht vorbestraft
2. Der kaufmännische Angestellte Fritz Ancel, geb. am 17.07.1900 in Frankfurt/M, wohnhaft in Essen-Steele, Steelerstr. 465, Deutscher, verheiratet, nicht vorbestraft

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NS Garnision

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Ein Vorkommando der Panzer-Abwehrabteilung 34 war bereits am 31. Oktober 1938 in die neu errichteten Wittlicher Kasernen eingerückt. Die Hauptabteilung zog im Landmarsch von Wuppertal kommend am Spätnachmittag des 10. Novembers durch Wittlich Richtung ihres Standortes – einen Tag später fand die feierliche Übergabe der Kasernen unter Beteiligung zahlreicher Parteifunktionäre statt.

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Nach dem Pogrom

Kategorie: Das Jahr 1938

Nach dem Pogrom mussten die noch verbliebenen jüdischen Gewerbe eingestellt werden. Alles jüdische Vermögen wurde erfasst; mit Kriegsbeginn am 1. September 1939 war die zweite Phase der „Arisierung“ in Wittlich beendet. Zum Zeitpunkt des Pogroms lebten noch 83 Juden – davon 31 berufstätig – in Wittlich.

 

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Autor: Franz-Josef Schmit, November 2020

Literatur

  • Mehs, Matthias Joseph: Tagebücher vom November 1929 bis September 1946. Hrsg. von Günter Wein und Franziska Wein. 2 Bd., Trier 2011.
  • Petry, Klaus: Wittlich unter dem Hakenkreuz. 3. Teil der Stadtgeschichte. Wittlich 2009.
  • Zeitenwende. Das 20. Jahrhundert im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Bearbeitet von Erwin Schaaf. Wittlich 2000.
  • Wein-Mehs, Maria: Juden in Wittlich 1808 – 1942. Wittlich 1996.
  • Einbezogen sind eigene Recherchen des Verfassers zum Nationalsozialismus in Wittlich.