Vor 1933


Bis zum Abzug der Besatzungstruppen am 30. Juni 1930 konnte die NSDAP öffentlich kaum in Erscheinung treten. Anfang Juni 1926 wollte der spätere stellvertretende Gauleiter Grohé in Wittlich eine Propagandarede halten – vor allem Wittlicher Juden verhinderten diesen Auftritt.

Wahlen zum Reichstag

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14.09.1930

Im Mai 1928 hatten lediglich 19 Wittlicher Wähler die NSDAP gewählt, im September 1930 waren 414. Die „Mittelstandspartei“, in der vorwiegend Geschäftsleute organisiert waren und die sich nach 1933 der NSDAP anschließen wird, erreichte 316 Stimmen. Die Kommunisten (KPD) wurde von 270 Wittlichern gewählt (zuletzt: 143 Stimmen). Die Vormachtstellung der Zentrumspartei blieb von diesem Stimmenzuwachs am rechten und linken Rand unberührt.

Gründung der NSDP-Ortsgruppe

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Sommer 1930

Mindestens seit Anfang Juli bestand in Wittlich eine NSDAP-Ortsgruppe mit 77 Mitgliedern; zum 1. März 1931 waren 33 hinzugekommen und Anfang Februar 1932 gehörten 112 Mitglieder der Ortsgruppe an. Gesicherte Mitgliederzahlen liegen wieder für 1942 vor: 975 Männer und Frauen sind Mitglieder der Partei – davon Ende des Jahres 330 eingezogen; außerdem gab es 104 Parteianwärter in der Stadt. Rund 10 Prozent der wahlberechtigten Wittlicher waren Parteimitglieder.

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Öffentliche Kundgebungen der NSDAP

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1930 – 1932

Die erste öffentliche NSDAP-Kundgebung fand statt am 12. September 1930 im Gasthaus „Zur Linde“ in Wengerohr; Bezirksleiter Wilhelm Struwe aus Trier sprach zum Thema „Preußen an die Macht“. Weitere Kundgebungen folgten im November (Redner: Dr. Robert Ley, Leiter des Gaues Rheinland-Süd und NSDAP-Reichstagsabgeordneter) und im Frühjahr 1931. Allein im April 1932 hielt die NSDAP sechs Kundgebungen in verschiedenen Orten des Kreises ab.

Die Beerdigung des Ortsgruppenmitbegründers, des SA-Mannes Joseph Felzen, Anfang April 1931 war das bis dahin herausragende Propagandaereignis in der Stadt. Felzen war angeblich bei einer Schlägerei mit Kommunisten zu Tode gekommen und galt fortan als „Märtyrer der Bewegung“. Der Kult um Felzen wurde noch gepflegt, als lange feststand, dass keine politischen Motive eine Rolle gespielt hatten.

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1 TA Felzen März 1931 WTB 500

Wahlen

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1932 und 1933

Bei der Reichspräsidentenwahl vom 13. März 1932 stimmten 2243 (von 3949 Stimmberechtigten) für Hindenburg, 823 für Hitler und 269 für den KPD-Kandidaten Thälmann. Im notwendig gewordenen 2. Wahlgang erhielt Hitler 929 Stimmen. In den weiteren Wahlen 1932 musste das Zentrum spürbare Verluste hinnehmen, während die NSDAP in Wittlich gegen den Trend im Reich leicht zulegen konnte.

Die Reichstagswahl vom 6. November 1932 brachte der NSDAP einen Verlust von 34 Reichstagsmandaten – in Wittlich konnte die Partei leichte Zugewinne erzielen, insgesamt 862 wählten die NSDAP bei 3310 abgegebenen gültigen Stimmen. Deutliche Verlust hatte das Zentrum zu verzeichnen, nämlich 220 Stimmen.

Autor: Franz-Josef Schmit, November 2020

Literatur

  • Mehs, Matthias Joseph: Tagebücher vom November 1929 bis September 1946. Hrsg. von Günter Wein und Franziska Wein. 2 Bd., Trier 2011.
  • Petry, Klaus: Wittlich unter dem Hakenkreuz. 3. Teil der Stadtgeschichte. Wittlich 2009.
  • Zeitenwende. Das 20. Jahrhundert im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Bearbeitet von Erwin Schaaf. Wittlich 2000.
  • Wein-Mehs, Maria: Juden in Wittlich 1808 – 1942. Wittlich 1996.
  • Einbezogen sind eigene Recherchen des Verfassers zum Nationalsozialismus in Wittlich.