Familie Carl Hess
Entlassen, vertrieben und ausgeplündert
	
				Kategorie: Familie Carl Hess		
								
	
Im Februar 1949 schreibt Matthias Joseph Mehs einen Brief nach New York. Der Empfänger ist für den damaligen Wittlicher Bürgermeister ein guter Bekannter: Dr. Carl Hess, Sohn des Wittlicher Zigarrenfabrikanten Gottfried Hess und erstes jüdisches Mitglied der „Vitellia“, einer von Mehs im Jahr 1910 gegründeten studentischen Ferienverbindung.
 Ab Sommer 1919 wohnt Dr. Hess in Mainz und leitet schon wenig später eine Filiale der Deutschen Disconto-Gesellschaft, - einer Bank, die später mit der Deutschen Bank fusioniert. Dr. Hess heiratet 1925 die aus Nürnberg stammende Ellen Maria. Die beiden Kinder Fritz und Ursula kommen 1928 und 1932 in Mainz zur Welt. Der Bankdirektor verdient ordentlich.
Ab Sommer 1919 wohnt Dr. Hess in Mainz und leitet schon wenig später eine Filiale der Deutschen Disconto-Gesellschaft, - einer Bank, die später mit der Deutschen Bank fusioniert. Dr. Hess heiratet 1925 die aus Nürnberg stammende Ellen Maria. Die beiden Kinder Fritz und Ursula kommen 1928 und 1932 in Mainz zur Welt. Der Bankdirektor verdient ordentlich.Ende 1935 wird Dr. Hess in die Berliner Zentrale der Deutschen Bank einbestellt. Mit dem Erlass der Nürnberger Rassengesetze war der Weg frei, die jüdischen Direktoren und Bankangestellten zu entlassen. Doch das Institut besteht darauf, dass Dr. Hess von sich aus kündigt. Es müsse damit gerechnet werden - so die offizielle Begründung -. dass Bankdiener und Sekretärinnen sich weigern, das Zimmer eines Juden zu betreten.
 Schweiz und mit Unterstützung von Verwandten gelingt zum Jahresende die Einwanderung in die USA. Als die Behörden merken, dass die Familie nicht mehr in Hamburg lebt, wird die komplette Wohnungseinrichtung versteigert und das Vermögen des Bankdirektors gesperrt. Ein Großteil seiner Wertpapiere wird zur Begleichung der „Judenvermögensabgabe“ nach dem Novemberpogrom ab Januar 1939 in fünf Raten eingezogen. Einen Betrag von über 107 000 Reichsmark überweist sich das Finanzamt Berlin-Moabit als „Reichsfluchtsteuer“. Mit der offiziellen Ausbürgerung 1941 fällt das Restvermögen an das NS-Regime.
Schweiz und mit Unterstützung von Verwandten gelingt zum Jahresende die Einwanderung in die USA. Als die Behörden merken, dass die Familie nicht mehr in Hamburg lebt, wird die komplette Wohnungseinrichtung versteigert und das Vermögen des Bankdirektors gesperrt. Ein Großteil seiner Wertpapiere wird zur Begleichung der „Judenvermögensabgabe“ nach dem Novemberpogrom ab Januar 1939 in fünf Raten eingezogen. Einen Betrag von über 107 000 Reichsmark überweist sich das Finanzamt Berlin-Moabit als „Reichsfluchtsteuer“. Mit der offiziellen Ausbürgerung 1941 fällt das Restvermögen an das NS-Regime.