Moses, Samuel und andere – die ersten Juden in Wittlich
Familienbande
Zwischen den genannten Personen gab es nicht selten verwandtschaftliche Beziehungen. Aaron von Wittlich war ein Sohn des Mose, der als erster Jude in Wittlich bekannt ist. In der Urkunde von 1316 wird zusammen mit ihm auch ein Samuel erwähnt. Möglicherweise handelt es sich dabei um den Vater des Salman, denn dieser wird, wie gesagt, auf seinem Siegel als „Schelomo bar Schemuel“, also „Salomon Sohn des Samuel“ bezeichnet. Er trägt auch den Namen „Scholle“, der teilweise dann auch an den Namen seines Sohnes angehängt wird.19 „Aus einer weiteren Urkunde von Oktober 1332 geht hervor, daß Salmann der Sohn des genannten Schollonus war. Er hatte einen Bruder Aaron, der im Juni 1346 anläßlich einer Schuldverschreibung des Heinrich, Marschall von Daun, über 1200 Gulden als Sohn des Schollen angesprochen wird, ansonsten aber nicht weiter in Erscheinung tritt.“20 Salman von Wittlich war aber auch der Schwiegersohn des Videmann von Saarburg, ebenfalls ein kurfürstlicher Geldgeber, und der Onkel des Abraham von Kesten, mit dem er auch gemeinsam auftritt. Auch dieser besaß ein eigenes Siegel.21 Auf dem Siegel wird Abraham als „Abraham Sohn des Isaak“ bezeichnet. Auch er lebte in Trier. Er hatte wiederum einen Sohn namens Isaak, der ebenfalls zusammen mit Salman von Wittlich genannt wird und in dieser Urkunde das Siegel seines Vaters verwendet.22 Hier gab es also enge familiäre Verflechtungen. Salman muss vor 1344 verstorben sein, wie aus einer Urkunde aus diesem Jahr hervorgeht, in der auch seine Frau Jutta und sein Sohn Videmann genannt werden.23
19 Kortenkamp (wie Anm. 3), S. 182f.
20 Burgard (wie Anm. 4, S. 313)
21 http://www.medieval-ashkenaz.org/JS01/CP1-c1-02t2.html (04.03.2020)
22 Kortenkamp (wie Anm. 3), S. 182f.
23 Kortenkamp (wie Anm. 3), S. 226f.
Die Karte zeigt Ansiedlungen von Juden im Kurfürstentum Trier von Erzbischof Balduin (1307 -1354)
Qu.:Angelika Schleindl, Jüdisches Lebenn in Wittlich, Ausstellungskatalog, Stadtverwaltung Wittlich
Autor: Dr. Marianne Bühler, April 2020