Der Wittlicher Butterprozess

Kategorie: 1941 bis Kriegsende

Lebensmittel- und Brennstoffrationierungen und viele andere Nöte bestimmten den Alltag der meisten Menschen in Wittlich. Aufrufe zu Metall- und Kleiderspenden, aber auch zum Sammeln von jeglichen „Ersatzstoffen“ waren zu befolgen.

Hinzu kam eine permanente Ãœberwachung der „Volksgenossen“ durch Partei und Gestapo. Diese führte Anfang 1944 zum „Wittlicher Butterprozess“ vor dem Amtsgericht in Trier. Angeklagt waren 21 Frauen der Stadt, in den Jahren 1942 und 1943 Butter ohne Bezugsberechtigung in größeren Mengen sich angeeignet zu haben. Am Ende ging es um die Menge von 18 Zentnern Butter und eine Urkundenfälschung zur Verschleierung der „Buttergeschichte“. Die beiden Hauptangeklagten, eine Caféinhaberin (Bohlens Kat) und eine Ausgeberin einer Sammelstelle (Agnes Trimm) wurden zu mehrjährigen Zuchthausstrafen, die mitangeklagten „Bezieherinnen“ zu Gefängnis- oder Geldstrafen verurteilt.

Der Butterprozess in der Presse:

Butter Ende Prozess 1944 2 1200

Autor: Franz-Josef Schmit, November 2020

Literatur

  • Mehs, Matthias Joseph: Tagebücher vom November 1929 bis September 1946. Hrsg. von Günter Wein und Franziska Wein. 2 Bd., Trier 2011.
  • Petry, Klaus: Wittlich unter dem Hakenkreuz. 3. Teil der Stadtgeschichte. Wittlich 2009.
  • Zeitenwende. Das 20. Jahrhundert im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Bearbeitet von Erwin Schaaf. Wittlich 2000.
  • Wein-Mehs, Maria: Juden in Wittlich 1808 – 1942. Wittlich 1996.
  • Einbezogen sind eigene Recherchen des Verfassers zum Nationalsozialismus in Wittlich.