Das Jahr 1939
Hitlers 50. Geburtstag
Wie sehr die städtischen Gremien mit dem Nationalsozialismus verwoben waren, zeigt sich an den Feiern zum 50' zigsten Geburtsag Adolf Hitlers. Dem Aufruf des Bürgermeisters Dr. Hürter, der auch Ortsgruppenleiter der NSDAP in der Stadt war, folgten viele Wittlicher. Am Vorabend gab es einen großen Fakelzug in der Stadt. Die Schulen wurden zur geschlossenen Teilnahme (Pflicht) aufgerufen. Die Garnision war mit einer großen Militärparade auf dem Marktplatz, der zwischenzeitlich in Adolf Hitler Platz umbenannt worden war, beteiligt. 10 jährige Kinder wurden an diesem Tag in die Hitlerjugend aufgenommen.
Kriegsbeginn
... 1. September 1939
Mehs berichtet in seinem Tagebuch von durch die Stadt rollenden Last- und Truppenzügen, einem Heer von Flüchtlingen, Menschen aus der Roten Zone vor dem Westwall: „Bilder unbeschreiblichen Jammers. In Wittlich soll jedes Haus mindestens 10 Flüchtlinge aufnehmen.“
Auch wurde der Luftschutz aktiviert und Verdunkelung angeordnet. Weiter schreibt er am 6. September:
„Wir stehen erst am Anfang dieses unnötigsten aller Kriege. Und doch hatten wir schon zwei Mal in Wittlich Fliegeralarm…“
Autor: Franz-Josef Schmit, November 2020
Literatur
- Mehs, Matthias Joseph: Tagebücher vom November 1929 bis September 1946. Hrsg. von Günter Wein und Franziska Wein. 2 Bd., Trier 2011.
- Petry, Klaus: Wittlich unter dem Hakenkreuz. 3. Teil der Stadtgeschichte. Wittlich 2009.
- Zeitenwende. Das 20. Jahrhundert im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Bearbeitet von Erwin Schaaf. Wittlich 2000.
- Wein-Mehs, Maria: Juden in Wittlich 1808 – 1942. Wittlich 1996.
- Einbezogen sind eigene Recherchen des Verfassers zum Nationalsozialismus in Wittlich.