Jüdische Friedhöfe in der Region Mosel, Eifel

Bollendorf


Der jüdische Friedhof in Bollendorf stellt ein historisch bedeutsames Mahnmal dar, das einerseits an die Verbrechen in der nationalsozialistischen Zeit, aber andererseits und vorrangig an den allzu oft zweifelhaften Umgang mit jüdischen Kulturzeugnissen in der Nachkriegszeit erinnern soll.
Im Rahmen der Neugestaltung, die unter anderem mit Mitteln der „Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur“ und des Leader-Programms finanziert wurde, sind beschriftete Grabsteine aus der Außenmauer geborgen und durch Platzhalter mit eingearbeitetem Davidstern ersetzt worden. Die Grabsteine wurden an der hinteren Friedhofsmauer aufgestellt.

In einer Feierstunde am 12.10.23 wurde das Projekt erläutert und der Öffentlichkeit vorgestellt. 


JF Bollendorf Eingang 2 wb 500

JF Bollendorf Grabsteine wb 500

JF Bollendorf Grabstein wb 500

JF Bollendorf Gedenksteine Mauer 2 wb 500

JF Bollendorf Gedenksteine Mauer wb 500

Eine Wand erzählt Bollendorfer Nachkriegsgeschichte

In dieser Wand finden sich viele Fragmente jüdischer Grabsteine. Deren gänzliche Zerstörung fand erst in der Nachkriegszeit statt.

Die heutige Außenmauer wurde im Zuge der Neuanlage des jüdischen Friedhofs im Jahr 1957 errichtet. Zu deren Bau wurden neben behauenen Sandsteinen mindestens 30 Grabsteinfragmente verwendet. Da ein jüdischer Friedhof als Haus der Ewigkeit verstanden wird, kann sowohl die Entfernung der Grabsteine vom Begräbnisfeld als auch ihre zweckfremde Verwendung als Unrecht definiert werden. Man spricht in diesem Kontext von "zweiter Schuld", well sich an solchen Beispielen der auch in der Nachkriegszeit nicht selten unsensible Umgang mit jüdischer Kultur und Geschichte in Deutschland offenbart. Seit 2019 konnte die AG "Jüdische Geschichte Bollendorf" einige der vermauerten Grabsteinfragmente bergen und wieder auf dem Friedhofsareal aufstellen Die Bruchstücke lassen zum Teil noch die vollen Namen der Verstorbenen sowie hebräische Segenssprüche erkennen.


Fotos und EinleitungsText: Werner Bühler,

Bearbeitung: Hans Wax

Text der Infotafel: Eine Wand erzählt Bollendorfer Nachkriegsgeschichte, AG "Jüdische Geschichte Bollendorf"

Artikel "Trierischer Volksfreund" von der Feierstunde am 12.10.2023